Mittwoch, 19. April 2017

In Bäumen, im Garten, unter Blech und Holz



Mit etwas verspäteten Ostergrüßen, lasse ich nach einer längeren Pause mal wieder von mir hören.
Die Ostermesse, die wider Erwarten anstelle von befürchteten 5 bis 6 Stunden „nur“ 4,5 Stunden gedauert hat, flog nur so dahin und erfüllte uns geradezu mit Freude, die mich nach dem Gottesdienst noch länger wach hielt, als ich wollte.
In der kühlen Nachtluft, begann die Messe vor der Kirche am kleinen Osterfeuer, an dem die Osterkerze bereitet, entzündet und an die Gemeinde weitergegeben wurde. Darauf folgte der Einzug in die Kirche und ein vorgesungenes Exsultet im Dunkeln der Kirche nur mit den Osterkerzen. Der Großteil der Messe verlief zwar auf Zulu, dank des „Daily Missals“, das ich aus dem Konvent geliehen bekam, konnte ich den Gottesdienst dennoch mitverfolgen. Bei den Liedern, die wir sangen wurde neben Zulu und Englisch auf weitere Sprachen zurückgegriffen, sowohl Sprachen, wie Xhosa, das ebenfalls in Südafrika gesprochen wird, als auch Sprachen Swahili, das nicht zu den 11 offiziellen Amtssprachen Südafrikas gehört. Ihren Höhepunkt erreichte die gute Stimmung über die Auferstehung Jesu erreichte sie zum Ende hin. Anders als ich es aus meiner Heimatgemeinde kannte, werden hier zwischen dem Abschlussgebet und dem Segen manchmal weitere Kollekten gesammelt, gemeinde-interne Angelegenheiten diskutiert und zukünftige Veranstaltungen verkündigt. In der Osternacht folgte auf das Schlussgebet eine weitere Kollekte. Anfangs war ich vollkommen auf mein Gesangsbuch fokussiert, um mitsingen zu können, aber, als ich aufsah, sah ich, wie die Gemeindemitglieder auf dem Gang zwischen Bänken sich ihren Weg nach vorne geradezu ertanzten, umgeben von weiteren Messebesuchern, die sich von ihren Plätzen erhoben hatten und zu ihrem Gesang schwungvoll bewegten. Dass während des Gottesdienstes zwischendurch aufgestanden und sich ein bisschen zum Gesang bewegt wird, war uns zwar nicht mehr neu, weil das in den wöchentlichen Gottesdiensten selbstverständlich ist, aber diesmal wollte die Menge gar nicht mehr aufhören und die Kollekten wurden von zwei, über drei bis zu vier Kollekten erweitert. Die Atmosphäre war so ansteckend, dass ich auch nach dem Gottesdienst noch lange in mich hineinlächeln musste, von Müdigkeit um 1.00 Uhr in der Nacht war keine Spur.
Am nächsten Morgen fand ich mich gegen 8.00 Uhr pünktlich zum Frühstück wieder im Konvent, wo schön österlich gedeckte Tische, inklusive kleiner Osterüberraschung auf jedem Teller, und ein großes Gemeinschaftsosternest auf uns warteten.

Im Anschluss ging es wieder in den Sonntagsgottesdienst, der eindeutig leerer war, als die Messe in der Osternacht selbst, und nach dem Mittagessen wartete die Arbeit auf uns Freiwillige. Arbeit, auf die wir uns nun wochenlang gefreut hatten, denn die Kinder des Centers sollten an Ostern natürlich nicht mit leeren Händen ausgehen und es war unsere Aufgabe, dafür zu sorgen. Genauer gesagt war es unsere Aufgabe, ein Osternest für jedes Kind vorzubereiten. In diese Nester sollte jeweils eine Mütze für den bevorstehenden Winter, etwas Unterwäsche, etwas Gebackenes und zuletzt ein paar Süßigkeiten hinein. Zudem hatten wir noch viele kleine Tüten mit Legosteinen von einer ehemaligen Freiwilligen für die Kinder übrig. Nachdem wir in den letzten Wochen relativ viel Zeit damit verbracht hatten, die aus Schuhkartons gebastelten Osternester, auszusortieren, neue zu bemalen und mit Inhalt zu füllen, Kekse und Brötchen zu backen, unbeabsichtigt zu verbrennen und wieder zu backen, war es am Sonntagnachmittag endlich soweit. Solange wir die Nester auf dem gesamten Gelände versteckten, warteten die Kinder in einem Raum darauf, das Startsignal zu erhalten. Als es dann soweit war, wurden alle potentiellen Verstecke abgesucht, jeder Baum, kleine Gärten, der Spielplatz, früher oder später mit Erfolg. Versammelt an unserer Kapelle im Innenhof mit den Mützen auf dem Kopf wurden die Kekse und die Snacks genüsslich verdrückt.
 

 


Obwohl damit unsere große Aufgabe abgeschlossen war, wartete noch andere Arbeit auf uns, denn am Montag gaben die Schwestern ein großes Fest, ihrer ältesten Schwester zu ehren, die vor mehr als 60 Jahren noch als Pionierin nach Südafrika kam, und auf die Nöte, den Hunger und die schlechen Lebensverhältnisse in der Gesellschaft Nkandlas reagierte, indem sie dessen Bewohner Handwerk beibrachte, mit dem sie Produkte erstellen und verkaufen konnten, um durch diesen Zugang zu Arbeit ihre Familien zu ernähren. Aufgrund dieser Arbeit sollte ihr an diesem Ostermontag vom Bischof der Diözese Eshowe, eine päpstliche Medaille verliehen werden.
Da die Einladung offen für jeden war, dem danach war, dieser Veranstaltung beizuwohnen, war es schwer einzuschätzen, wieviele Gäste tatsächlich kommen würden. Letzten Endes bereitete der Konvent und das Team des SOP Essen für insgesamt 400 Leute vor, dekorierte die Kirche und den Konvent für die „VIPs“, das waren in erster Linie Geistliche und langjährige Bekannte unser verehrten Schwester. Mit der Dekoration des Speiseraums im Konvent hatten wir bereis am Samstag angefangen und am Sonntagabend verbrachten letzten Endes noch ein bisschen Zeit damit, für das Essen aus dem Center alles vorzubereiten, was schon vorbereitet werden konnte.
Am großen Tag selbst hieß es vor dem großen Gottesdienst, bei dem die Verleihung der Medaille erfolgen sollte, noch schnell ein paar Programm-Flyer falten, die Getränke vorbereiten, weil Veronika und ich als Kellnerinnen für die Getränke eingeplant waren und dann ging es schon los.
Den großen Chor bildeten diesmal die Nardini Schwestern aus allen Konventen und einzelne Mitglieder des Kirchenchors. Eine Begrüßung durch den Bischof, Reden einiger VIPs und (ganz wichtig!) unserer lieben Schwester selbst, eine große schöne Messe, erneut mit Liedern in verschiedenen afrikanischen Sprachen und die ausgelassene Stimmung füllten den Mittag. Zum Essen, das als Buffet ausgelegt, servierten Veronika und ich schließlich die Getränke und merkten sehr schnell, dass es uns diese Gäste sehr leicht machten unserer Aufgabe nachzukommen. Eine Kleinigkeit, die uns beiden dabei auffiel, war die Reaktion unserer Gäste, die vorwiegend aus Geitslichen bestand, wenn wir ihnen ihre Getränke brachten. Denn anders als erwartet bekamen wir kein einfaches „Thank you“ zu hören, sondern Formulierungen wie „God bless you, my darling.“ Schwupsdiwups waren auch schon alle Gäste bedient und wir durften uns selber am Buffet bedienen.
Nach dem großen Fest hieß es schließlich soweit es ging wieder aufzuräumen, bevor die Schwestern sich nach Tagen wieder die Zeit nehmen konnten, ein bisschen aufzuatmen.

Es mag ein Wochenende gewesen sein, an dem mehr zu tun war, aber ich persönlich habe die Zeit mit den Schwestern und die Gottesdienste, sowie die Osternestsuche mit den Kindern und das Kochen mit dem Team sehr genossen. Jemand, der regelmäßiger immer mal für ein paar Wochen im Konvent zu Besuch ist, hat mir am Montag gesagt, dass ich sehr viel Glück habe, weil ich all das erleben würde und das er sich nicht entsinnen könnte, dass jemals ein Volunteer so viel miterlebt hätte und ich stimme ihm zu, bezüglich des Glücks, das ich habe. Dieses Wochenende war einmalig und ich bin sehr dankbar, dass ich daran teilhaben durfte.


Sonntag, 29. Januar 2017

Es war einmal...

Eine kleine Geschichte

Auf dem Nachhauseweg von einer unserer Play Groups mit vielen Spielzeugen auf der Ladefläche unseres Autos, hinderten uns, neben den Schlaglöchern auf der Straße hier und da, uns außerdem regelmäßig Kühe, die in Nkandla und Umgebung frei herumlaufen, daran, unsere Fahrt gemütlich hinter uns zu bringen. Sie machten jedoch nicht im Geringsten Anstalten, sich zu bewegen, je mehr wir uns ihnen mit dem Auto näherten.

Zur Erklärung des Verhaltens der Kühe, genauso wie der Ziegen und Hunde, erzählte uns ein Mädchen, das mit uns im Auto saß, eine kleine Geschichte für Kinder, die ich euch sinngemäß gerne wiedergeben würde...

"Es waren einmal eine Kuh, eine Ziege und ein Hund, die sich alle gemeinsam ein Taxi teilten. 
Nach einer Weile Fahrt stieg die Kuh zuerst aus und fragte den Fahrer nach den Fahrtkosten, der ihr daraufhin ein Summe nannte. Als die Kuh das hörte, war sie empört über den hohen Preis und war somit auf einen Schlag all ihr Geld los, das sie dabei hatte. 
Das Taxi fuhr weiter.

Beim zweiten Halt wollte  die Ziege aussteigen, die schon etwas nervös war, weil sie gar kein Geld dabei hatte. Als der Taxifahrer danach fragte, sprang sie ohne sich umzusehen aus dem Taxi und rannte davon. 

Zuletzt stieg der Hund aus, dem der Taxifahrer den doppelten Betrag nannte, den die Kuh zuvor bezahlt hatte, mit der Begründung: "Du bezahlst für die Ziege mit." Daraufhin schmiss der Fahrer den Hund hinaus und fuhr davon."

Um auf das Verhalten der Tiere zurückzukommen, die Erklärung lautet so:

"Kühe stehen demonstrativ auf der Straße, weil sie davon überzeugt sind, die Straße würde nach so hohen Fahrtkosten ihnen gehören. 

Ziegen rennen vor Autos davon, weil sie Angst haben der Taxifahrer könnte jederzeit wieder nach dem Geld fragen, das sie ihm noch schuldet 

und Hunde rennen Autos hinterher, weil sie ihr Wechselgeld zurückverlangen."

Freitag, 27. Januar 2017

Start in das neue Jahr


Jambo! 
Als Einstieg in das neue Jahr nur einen kurzen Eindruck von meinem Kurzurlaub auf Sansibar für drei Tage, den ich mit den anderen "Afrika-Freiwilligen" des Bistums Münster unternommen habe, bevor es für uns alle zusammen zurück ans Festland von Tansania zu unserem gemeinsamen Zwischenseminar weiterging. Dort teilten wir Erfahrungen, die wir als Freiwillige in unseren Projektländern erlebt hatten, unterhielten uns über Themen, die uns in dieser Zeit besonders beschäftigen und tauschten uns über weiterführende Themen wie beispielsweise Kolonialisierung und ihre Auswirkungen in der Gegenwart aus, welches mich persönlich wegen Südafrikas Geschichte und der starken Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen besonders interessierte. 

Vor drei Wochen kehrte ich mit großer Vorfreude wieder nach Nkandla zurück. Ich habe mich sehr darüber gefreut, das Team, die Schwestern, die Center-Kinder und meine Mitfreiwilligen, Alex und Andreas wiederzusehen und - ein mir zu dem Zeitpunkt noch neues Gesicht - Veronika, die bis Mitte Juni als Freiwillige im SOP bleiben wird, kennenzuelernen. 

Die längst überfällige Beschreibung der Einrichtung

Zum Anlass des Starts in das neue Jahr 2017 (Frohes neues Jahr, übrigens :)) habe ich mir fest vorgenommen endlich mal die Einrichtung in der ich mich täglich hin und her bewege vorzustellen. 


Das mein Zimmer mit meinem großzügigen Bett, in dem ich meine Abende und Nächte verbringe. Ab und zu findet hier spontan der ein oder andere Filmeabend statt, wenn es uns mit selbstgemachtem (Achtung!), ausschließlich salzigen Popcorn oder NikNaks, einem Maissnack mit Käse oder "Fruit Chtuney"- Geschmack gemütlich machen. 
Zu dem Zimmer gehört außerdem ein Badezimmer mit Dusche, Toilette und Waschbecken. 





Für Frühstück und Abendessen benutzen Alex und ich, weil wir beide im Center leben, die sogenannte "Volunteers Kitchen" (Freiwilligenküche). Mittagessen gibt es für uns zusammen mit den Schwestern im Konvent, der zu Fuß nur eine viertel Stunde entfernt ist. Sie ist für alle Freiwilligen des SOPs zugänglich und daher unser erster Treffpunkt, wenn wir Meetings haben oder bei anliegendem Papierkram auch unser Arbeitsplatz. Die Küche, in der die Mahlzeiten für die Center-Kinder zubereitet werden, liegt links neben der Volunteers Kitchen. 

Nach dem Frühstück fängt jeder Arbeitstag um 7.30 Uhr mit einem Meeting im Classroom an, zu dem fast das gesamte Team erscheint. In dem Fall meine ich mit "Team", das Management, die Caregiver, die Social Worker, die Peer Educator, die Gardener, die Driver, ein Vertreter der Child Care Worker, die im Center arbeiten und wir Freiwilligen. 
Bei diesen morgendlichen Meetings werden nach einem gesungenen Morgengebet auf isiZulu und dem "Vater unser" die Tagespläne durchgesprochen und jeweils eine Präsentation von einem Staff-Mitglied gehalten. Abgesehen davon ist der Klassenraum für die Caregiver an Tagen, an denen sie keine Hausbesuche machen, auch Arbeitsplatz für den zugehörigen Papierkram. 

Neben dem Classroom und den Freiwilligenteilen der Einrichtung, gehören zu dem Center noch mehr Büros für die jeweiligen Arbeitsbereiche, wie beispielsweise die Administration oder Sozialarbeit.
Des Weiteren gibt es noch die Räumlichkeiten für die Kinder, die im Center leben.
Das sind zum einen die geschlechtergetrennten Schlaf- und Speiseräume, die nachmittags auch als Hausaufgabenräume dienen, Waschräume, einen TV Room und zwei Spielplätze inklusive kleinem Fußballfeld - Fotos dazu kommen in den nächsten Tagen nach.
Der Center im Frühling, mittig eine kleine Kapelle und darum die Center-Gebäude

Bis dahin sommerliche Grüße.
Salani kahle! 


Donnerstag, 8. Dezember 2016

Die große Weihnachtsfeier

"Today is The Day..."

Das war das erste, was ich heute morgen auf meinem Handy gelesen habe. Eine Nachricht von Deirdre, die seit sechs Monaten Vorbereitungen für diesen Tag traf, denn heute war es endlich soweit.

Die große Christmas Party stand endlich bevor.
Auch wir Freiwilligen, Andreas, Alex und ich, haben insbesondere in den letzten zwei Wochen versucht, Deirdre so gut, wie wir konnten, zu unterstützen. Zu unseren Aufgaben gehörte beispielsweise Ordnung in die mehr als 500 Geschenke zu schaffen, kleine Überraschungen von den Kindern an ihre Sponsoren vorzubereiten und Geschenke, die vergleichsweise magerer ausfallen als andere,  durch ein paar Extras, wie Spielzeuge und Anziehsachen, aufzupeppen. 
Gestern ging es dann in den Endspurt, denn neben den Geschenken der Sponsoren, bekam jedes Kind zusätzlich eine Schultasche und eine Packung Buntstifte, mit Anspitzer und Radiergummi, die ebenfallls vorbereitet werden mussten. 
Anders als ursprünglich geplant, wartete die Arbeit schließlich schon ab sieben Uhr am Morgen auf uns, obwohl die Feier offiziell erst gegen halb zehn starten sollte. Grund dafür war, dass die Halle heute morgen anstelle von gestern Abend noch geschmückt werden musste, was uns nicht mehr möglich war, weil durch ein Unwetter der gesamte Strom in Nkandla ausgefallen war. Das hieß für uns: Kein Licht, keine Dekoration. 
Nichtsdestotrotz hatten wir mit viel Unterstützung einiger SOP-Mitarbeiter die Dekoration schnell fertig und die Geschenke von dem Konvent, in dem sie zwischengelagert waren, in die Halle gebracht. Während wir mit den Vorbereitungen beschäftigt waren, wurden nach und nach die Kinder von Taxen des SOPs abgeholt und zur Halle gefahren.

Nach der Begrüßung der Kinder und einem Einstiegsgebet, trugen die Kinder des Kinderheims ein Krippenspiel mit Tanz und Gesang vor. Außerdem hatten die Kinder die Möglichkeit ihre neuen Buntstifte sofort auszuprobieren. Anschließend wurden die Geschenke von den Fahrern des SOP, verkleidet als Weihnachtsmann, ausgeteilt,
Essen, noch mehr singen und noch mehr tanzen.
Eindrücke gibt es am besten durch die Fotos








Alles in allem eine aufgrund der vielen Menschen zwar nicht durch und durch geordnete, aber dafür erfolgreiche Party, bei der Weihnachtsgeschenke an über 500 Kinder verteilt wurden, von denen sie in der nächsten Zeit noch viel haben werden. 

Donnerstag, 1. Dezember 2016

World AIDS Day

World Aids Day 


Hallo, 
da bin ich wieder, diesmal aber nur ganz kurz. 
Heute, am 1. Dezember, war der "World AIDS Day", den wir als Hilfsorganisation, die das Vorgehen gegen die Armut und HIV/AIDS zum Schwerpunkt hat, selbstverständlich zusammen mit bis zu 200 Klienten des SOPs in einer Halle in der Nähe des Centers gefeiert haben. 
Offiziell wurden die Gäste der Party um 9.00 Uhr eingeladen. Wie wir Freiwilligen aber schon lernen durften, muss hier in Nkandla der offizielle Beginn nicht ganz genau dem endgültigen Beginn entsprechen, da sich dieser auch das ein oder andere Mal verzögern kann. Nachdem alle Teilnehmer an der Feier dementsprechend gegen 10.00 Uhr begrüßt wurden, setzte sich das Programm für den Vormittag vorwiegend aus Gesang, Gebeten und Denkanstößen über den Umgang mit HIV und AIDS und die Bedeutung dessen insbesondere für die afrikanische Bevölkerung zusammen. Weitere Bestandteile des Programms waren außerdem ein traditioneller Tanz der Zulu-Kultur, den die Kinder des Heims aufführten, sowie ein Moment der Stille mit Kerzen zum Gedenken der Erkrankten, Verstorbenen und deren Angehörigen, die davon betroffen sind. 
Nach dem Programm wurde für alle Mittagessen zur Verfügung gestellt und, da es sich bei den Klienten des Projekts eher um Kinder handelt, wurden aufgeteilt in Stationen, alle unter einem bestimmten Thema stehend, das mit dem Gesamtkontext zusammenhängt. verschiedene Spiele gespielt, bis die Kinder von bestellten Taxen wieder nach Hause gefahren wurden. 





  Hier ein paar Eindrücke von der Feier:


Christmas Party

Nächste Woche, am 8. Dezember 2016. steht die große Christmas Party, die schon seit Juli organisiert wird. Die letzten paar Wochenenden sind Deirdre, Debra und jeweils einer von uns Freiwilligen nach Johannesburg und Durban gefahren, um die gesponserten Geschenke einzusammeln und Dekoration und andere Extras zu kaufen. 
Letztendlich haben wir Geschenke für mehr als 550 Kinder organisiert und nun laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. 

Ein Foto von mir umgeben von den Geschenken, die ich in Johannesburg mit einsammeln durfte.

Dienstag, 27. September 2016

Städtetrip nach Howick und Pietermaritzburg Und Teambuilding

San-bona,
eigentlich heißt es "Sanibonani", sobald man mehr als eine Person auf isiZulu begrüßen möchte, aber ich bekomme meistens nur die Kurzform zu hören, wenn ich anderen Personen begegne.
Wie auch immer, ich fühle mich nach wie vor wohl und so langsam kehrt Routine in den Alltag. Mittlerweile fahre ich nicht mehr so oft mit den Teams des SOP raus, um die Hausbesuche zu begleiten, bei denen Sozialarbeit und/oder eine Ernährungs- und Hygieneberatung an die Klienten erfolgt. Stattdessen bin ich in den letzten zwei Wochen vormittags im Center geblieben, um zusammen mit Sophie  bei der sogenannten "Circle Time" mitzuwirken. Die "Circle Time" ist die Zeit, in der eine Spielgruppe für die Kinder stattfindet, die nicht zur Schule gehen, um deren Entwicklung weiter zu fördern.
Die Aufgaben, die ich nachmittags erledige variieren, abhängig davon, was gerade noch zu erledigen ist. Zudem wurde ich vor einer Woche gefragt, einigen Kindern insbesondere in Mathe Nachhilfe zu geben, weil dieses Fach bei vielen Kindern des Centers ein Problem in der Schule zu sein scheint.
Nach meinem offiziellen Feierabend um 16.00 Uhr, verbringen Sophie und ich, wenn ich nicht noch mit den Kindern über ihren Hausaufgaben sitze, gerne ein bisschen Zeit mit den Childcare Workers oder den Kindern. Die Childcare Workers sind diejenigen, die sich im zweiwöchigen Wechsel um die Kinder des Centers kümmern.
An dem letzten Wochenende, an dem wir wieder eine Playgroup hatten, bin ich das erste Mal mit Sophie am Sonntagnachmittag, den Hausberg des Centers hochgewandert und habe von dort aus bei gutem Wetter eine weite Sicht und dazu eine sehr leckere Orange aus dem Garten des Konvents genießen können.


Zum ersten Mal außerhalb von Nkandla

Vor einer Woche hatten wir zum ersten seit meiner Ankunft in Nkandla keine Playgroup am Wochenende. Diese Gelegenheit wollten wir - das bedeutet Deirdre, Khanyisela, Sophie und ich - natürlich nutzen, um einen kleinen Camping Trip nach Mtunzini  zu unternehmen. Leider war die Wettervorhersage für die zwei Tage so schlecht, dass wir letztendlich auf einen Städte-Trip inklusive Übernachtung nach Pietermaritzburg und Howick auswichen.
Dort besuchten wir am Samstag zunächst ehemalige Freiwillige, die das SOP bis vor einem Jahr ein paar Monate lang unterstützt haben und zum Orden der Pallottiner gehören. Im Anschluss daran fuhren wir mit Deirdres Auto zur Mandela Capture Site, dem Ort, wo Nelson Mandela festgenommen wurde, bevor für 27 Jahre im Gefängnis war. Dort steht nun eine Skulptur aus Metallstäben, in denen nur aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet, das Gesicht Mandelas zu erkennen ist.
Dazu hier ein paar Fotos, von dem Denkmal und eins von Sophie und mir davor.
Der letzte Stopp, bevor Deirdre zu dem Hostel für die Nacht fuhr, war ein kurzer Halt vor den Howick Falls mit wunderschönem Ausblick.
Einen runden Abschluss stellte im Hostel angekommen, das gemeinsame Kochen zur Zubereitung unseres Abendessens dar - Couscous mit gebratenem Gemüse und Aprikosensaft.

Am nächsten Morgen besuchten wir einen Gottesdienst in Pietermaritzburg bevor wir weiter nach Piggly Wiggly fuhren - und ja bei dem Namen mussten auch wir ein bisschen schmunzeln. Bei Piggly
Wiggly handelt es sich schlicht und einfach um ein kleines Country Dorf, in dem ein paar kleine

Shops und Restaurants in einem Kreis nebeneinander gebaut worden sind, sodass sich unser Besuch wie ein Rundgang gestaltete. Klein aber fein, trifft es bei der Beschreibung der Läden in meinen Augen ganz gut.

Da wir noch eine etwas längere Heimreise vor uns hatten, wollten wir am frühen Nachmittag, nach einem kleinen Picknick vor einem weiteren Paar Wasserfällen wieder aufbrechen. Das Wetter war jedoch auch in der Stadt nicht viel besser als in Mtunzini, sodass wir unser kleines Picknick kurzerhand auf die Rückbank in Deirdres Auto verlegten, bevor es schließlich zurück nach Nkandla ging.

Zur Stärkung des Team-Gefühls

Nach vier Tagen arbeiten in der letzten Woche diente der Freitag dem Zusammenwachsen des gesamten SOP-Teams in Form eines " Teambuilding"-Tages, an dem wir, während die Kinder des Centers in der Schule waren, verschiedene Spiele, die es als Team zu bewältigen gab, spielten. Dafür wurden wir in acht Teams eingeteilt, von denen jeweils zwei immer gegeneinander ein Spiel spielten. Ausnahme diesbezüglich war das erste Spiel,  die Junk Food Challenge, bei dem alle Teams gleichzeitig gegeneinander gespielt haben. Des Weiteren waren Spiele, wie Eierlauf, Tauziehen und Zeitungspapierturm-Spiel vorbereitet worden.





Gegen 14.00 Uhr gab es für alle Beteiligten ein hier in Nkandla allgemein bekanntes Essen: Maisbrei mit Salat, Beetroot, ein wenig Chakalaka und Fleisch.








Nach dem gemeinsamen Essen im Center trafen wir uns im Classroom, in dem jeden Morgen zum Start in den Tag auch die Meetings mit dem gesamten SOP-Team stattfinden. Dort wurde zunächst ein bisschen gesungen, ein paar Sketches aufgeführt und zum Abschluss wurde bis zum Feierabend wieder gemeinsam auf Zulu gesungen und getanzt. Für mich persönlich ist das meistens der schönste Teil auf den Feiern, die ich bis jetzt mitbekam, weil die gute Stimmung, die währenddessen aufkommt eine ansteckende Wirkung auf mich hat.

Das war es aber vorerst mal wieder, bis zum nächsten Eintrag!

Sonntag, 4. September 2016

Playgroups, Pilgerfahrt und Mädelsabend

Hallo, da bin ich wieder und ich fasse es nicht, dass schon zwei Wochen seit meiner Ankunft vergangen sind, in denen ich mehr und mehr erlebe.
Zu Beginn sei erst einmal festgehalten: Mir geht es sehr gut, die Menschen, die ich bis jetzt kennenlernen durfte sind sehr offenherzig und geben mir das Gefühl willkommen zu sein. Dazu gehören auch die Kinder im Center, die allmählich gerne für eine Umarmung oder einen kleinen Plausch zu mir kommen. Zudem entwickelt sich ein gewisser Rhythmus in der Arbeit und ich kann ungefähr die Hälfte des Teams und ein paar der Kinder des SCYCC schon beim Namen benennen.

Playgroups

Wie ich im letzten Post schon erwähnte finden neben den regulären Arbeitstagen von Montag bis Freitag zweimal monatlich Samstag vormittags auch sogenannte Playgroups statt. Sowohl letzte, als auch diese Woche fuhren ein Teil des Teams vom SOP unter der Leitung von Deirdre Axford, eine ehemalige Lehrerin aus Johannesburg, die mittlerweile schon seit ein paar Jahren für das SOP arbeitet, mit Spielzeugen und Malmaterialien in unterschiedliche Orte in der Umgebung. Bei den Lokalitäten handelte es sich bis jetzt immer um ein Ein-Raum-Gebäude. Nach der Ankunft werden die mitgebrachten Materialien, sowie das Essen mit Unterstützung der Kinder, die sich zuvor alle für diese Veranstaltung registrieren mussten, in eine Ecke des Raums gestellt. Da es sich bei den Kindern um Kinder unterschiedlichen Alters, das bedeutet von drei bis zwanzig Jahren, handelt, werden sie in entsprechende Gruppen eingeteilt, bevor es losgehen kann. Und dann können sie sich aussuchen womit sie als Altersgruppe oder in kleineren Gruppen spielen möchten. Besonders beliebt sind vor allem Puzzle oder Memory. Zum Ende hin gibt es das am Vortag von uns vorbereitete Essen und etwas zu trinken und ein kleines Lunchpaket zum Mitnehmen mit etwas Gesundem, aber natürlich auch mit etwas Süßem, versteht sich.




Obwohl die Playgroups zwei weitere Arbeitstage im Monat bedeuten, freue ich mich trotzdem jetzt schon auf die nächste Gruppe in zwei Wochen, weil nicht nur die Kinder, sondern auch wir Betreuer wirklich Spaß dabei haben, sodass der Aufwand es wert ist.

Pilgerfahrt nach Ngome

Ein absolutes Highlight in den letzten zwei Wochen ist meine erste Erfahrung damit, Messe auf Zulu-Art zu feiern. Diese ist die Pilgerfahrt zum Marienschrein nach Ngome, die ich mit einigen der Konventsschwestern, Kanzyisela, meiner Zimmernachbarin, Sophie und Deirdre im Anschluss an die Playgroup vor einer Woche unternommen habe. Dort feierten wir unter freiem Himmel mit mehreren  hundert Personen auf einer kleinen Anhöhung zwischen Kirche und Kapelle für dreizehn Stunden Messen. Um relativ freie Auswahl bezüglich der Plätze zu haben, wo wir unsere Campingstühle abstellen konnten, kamen wir etwas früher in Ngome an als nötig. Dadurch hatten wir genügend Zeit, den Sonnenuntergang zu genießen und uns ein wenig umzusehen. Neben zwei Kapellen und einer Kirche, gibt es in Ngome einen Auslauf, aus dem für gewöhnlich das Wasser aus sieben zuvor zusammengelaufenen Quellen kommen soll. Da zurzeit eine starke Dürre in der Provinz vorherrscht, blieb die Mitnahme des Heiligen Wassers aus dem Auslauf diesmal aus.
Nichtsdestotrotz ist es um diesen Auslauf ziemlich naturbelassen und sehr schön. Um 17.00 Uhr begannen die Feierlichkeiten schließlich mit der ersten Messe. Von Beginn an musste ich feststellen, dass die Art der Zulus Messe zu feiern anders ist, als das, was ich aus Recklinghausen kenne, denn schon bei dem ersten Lied sprangen die Anwesenden von ihren Campingstühlen oder Decken auf und tanzten euphorisch zu ihrem Gesang - und das die ganze Nacht. Leider kann ich nicht von mir selbst behaupten, dass ich die Nacht durchgemacht hätte, weil ich zwischendurch doch immer mal weggenickt bin. Das war aber gar kein Problem, weil das bei den meisten der Fall war.  Dennoch habe ich die wichtigsten Parts mitbekommen. Das waren die zwei Messen mit Kommunion am Anfang und am Ende, eine Heilung von unseren Sünden durch Handauflegung und die Kerzenprozession während des Rosenkranz Betens. Am nächsten Morgen endete die Abschlussmesse um 6.00 Uhr pünktlich zum Sonnenaufgang, den wir noch abwarteten, bis wir gegen 8.00 Uhr schließlich aufbrachen.

Mädelsabend

Am Dienstag waren Sophie und ich von Nkosazana, der Supervisorin des SOP, zu einem Mädelsabend in ihrem zukünftigen Familienhaus, das sich allerdings noch im Bau befindet, eingeladen worden. Dieser bestand aus dem Essen, aus dem wir spontan etwas mit den uns vefügbaren Töpfen und Küchengeräten improvisieren konnten, ein paar Plaudereien und zwei Filmen. Alles in allem war der Abend sehr lustig und entspannt. Besonders genossen habe ich aber den Ausblick von dem Haus aus und den Sternenhimmel inklusive der Milchstraße in der Nacht.



Das war´s vorerst von meiner Seite. Ich melde mich demnächst wieder!
Lalani kahle! (Gute Nacht)